Definition funktionaler Klimabedingungen für den erfolgreichen Einsatz entomopathogener Nematoden
Hintergrund/Ausgangslage
Entomopathogene Nematoden (EPN) werden mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt. Es ist allerdings vollkommen unbekannt, unter welchen klimatischen Bedingungen (Feuchtebedingungen und Temperaturen) EPN auf Pflanzenoberflächen wie dem Blatt oder der Baumrinde am besten wirken.
EPN wurden bereits gegen Insekten auf Pflanzenoberflächen getestet, z.B. gegen die kürzlich eingeschleppte, invasive Tomatenminiermotte Tuta absoluta. EPN besiedeln innerhalb von wenigen Stunden die Blattminen von Tuta absoluta und töten deren Larven ab. Dabei wurden Wirkungsgrade von über 90% ermittelt.
Ein anderes Einsatzgebiet sind überwinternde Larven des Apfelwicklers Cydia pomonella. Nach Verlassen des Apfels suchen sich dessen Larven ein Versteck im Stammbereich und spinnen einen Kokon. EPN werden auf den Stamm appliziert, dringen in den Kokon und dann in die Larve ein und töten sie ab. Gegen den Apfelwickler wurden Wirkungsgrade von 50-80% dokumentiert.
Projektziel
Mit dem Projekt sollen optimale Applikationsbedingungen von EPN gegen Cydia pomonella im Freiland definiert sowie angepaßte Klimaregelstrategien für Anwendungen gegen Tuta absoluta im geschützten Anbau entwickelt werden. Dadurch kann die Verwendung von EPN ausgeweitet und der Einsatz chemischer Insektizide deutlich reduziert werden.
Definiert werden sollen die Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und in diese eindringen können und unter welchen Bedingungen diese letztlich absterben.
In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltbedingungen ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen Tuta absoluta auf der Blattoberfläche erfolgreich zu gestalten.
Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen Cydia pomonella im Freiland zu applizieren. Es fehlt jedoch die exakte Definition der Umweltbedingungen, die eine optimale Nutzung des Potentials der Nematoden ermöglicht. Liegt diese vor, können für die Anwender Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, in denen geeignete Applikationsbedingungen und Maßnahmen aufgezeigt werden, die mit großer Sicherheit zum Erfolg zu führen.
Methode
Mittels eines kontrollierten Mikrokosmos werden mikroklimatische Bedingungen definiert, bei denen die verschiedenen Nematodenarten überleben, sich bewegen und ihre Zielorganismen wahrnehmen und parasitieren. Durch Versuche in Klimakammern werden der Einfluß von Temperatur- und Feuchtebedingungen auf den Wirkungsgrad von EPN untersucht.
Die im Mikrokosmos ermittelten geeigneten Mikroklimabedingungen beim Einsatz von EPN gegen Tuta absoluta werden im Gewächshaus eingestellt. Klimatisierungsparameter werden definiert, die temporär, während der Nematodenapplikation anzuwenden sind. Außerdem werden die Aufwandmenge an Nematoden und die benötigte Wassermenge unter Praxisbedingungen im Gewächshaus getestet.
Für den Einsatz von EPN gegen Cydia pomonella werden in Klimakammern Bedingungen des Freilands simuliert, indem der Einfluß von Temperatur und Feuchte auf den Wirkungsgrad der Nematoden in Borkenchips und Stammstücken geprüft wird.
Versuche im Freiland zu unterschiedlichen Klimabedingungen unter Abgleich mit Meßdaten von Wetterstationen dienen der Sammlung von Daten und Erfahrungen, um zu definieren, bei welchen Wetterereignissen zufriedenstellende Wirkungsgrade erreicht werden können. Feldversuche beim Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee und der Versuchsanstalt Esteburg in Jork unterstützen die Arbeiten.
Ergebnisse
Derzeit noch in Arbeit (Stand April 2024)
Koordinator/in
Partner
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